Verfasst von waschatelier am 2. Oktober 2017
Der Sonntag ist mal wieder für den Sonntagsspaziergang reserviert. Und so lassen der Lieblingsmann und ich uns durch den kleinen Park bei Schloss Blutenburg treiben. Auf der Bank im Innenhof des Schlosses sitzt ein kleiner Bär auf einer leeren Bank. Er wartet darauf, dass er wieder gefunden und nach Hause mitgenommen wird. Wie er da so sitzt und traurig in den Sonntagshimmel starrt, frage ich mich, wer ihn verloren hat. Und, ob das Bärchen vermisst wird. Jedenfalls wartet das Stofftier geduldig. Geduldig warten ist für mich hingegen nicht gerade einfach. Wenn ich warten gelassen werde, kann ich zur Furie werden. Nicht so sehr deshalb, weil ich selbst unfehlbar bin, sondern, weil ich mir selber die Zeit meist so einteile und mich auch beeile, um den anderen nicht warten zu lassen. Wenn man mich dann warten lässt – oder besser: immer wieder warten lässt, werde ich grantig. Ich bin dann fremdbestimmt, meine Zeit wird nicht Wert geschätzt. In der halben Stunde hätte ich doch noch mit meiner Tochter Gitarre üben können. Also bitte, lass mich nicht warten. Anders ist es, wenn ich warten muss aufgrund von höherer Gewalt. Also, wenn die U-Bahn im Tunnel stecken bleibt oder der Flieger Verspätung hat. Dann sehe ich die Wartezeit als geschenkte Zeit an. Da kann ich eben jetzt nichts machen. Ich starre Löcher in die Luft und schau den Löchern dabei zu, wie sie sich durch Raum und Zeit bewegen. Wartezeiten annehmen kann auch eine Form der Achtsamkeit sein. Wir müssen uns nur darauf einlassen und nicht schimpfen. Vielleicht schaffe ich das ja auch mal, wenn mich jemand warten lässt. Ich probiere es mal. Eure Heike Mehr zum Thema Achtsamkeit findest Du hier >>
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